Darauf hat die berühmteste Jule der Lausitz 13 lange Jahre warten müssen: am 18. Juli 2025 hat sie ihren (hoffentlich) endgültigen Stellplatz in der Lok-Halle des neuen Museums gefunden!
Seit ihrer Rückkehr nach Forst (Lausitz) im Jahr 2012 wartet die Nr. 36 der Forster Stadteisenbahn als letzte verbliebene Lokomotive darauf, von ihrem Provisorium im Gerätehaus Forst-Mitte der Forster Feuerwehr, würdig der Forster Öffentlichkeit und den Besuchern aus Nah und Fern würdig präsentiert zu werden. Nur zu besonderen Anlässen wurden die Türen der Fahrzeughalle der Feuerwehr geöffnet, um Besuchern einen Blick auf die „Schwarze Jule“, wie die Lokomotiven der Forster Stadteisenbahn im Volksmund genannt wurden, zu gewähren.
Kurz vor 9.00 Uhr rückten Mitarbeiter der Firma Spezialverkehre Schenker Deutschland AG aus Dresden mit ihren Fahrzeugen an. Ihre Aufgabe: die 1895 erbaute Dampflok aus dem Feuerwehrgebäude ziehen, auf einen Schwertransport hieven und am Stand des Textilmuseums on der Sorauer Straße wieder abladen und in die neu gebaute Lok-Halle auf dem Hof des Museums schieben.
Wenn es in Forst etwas Nicht-Alltägliches zu sehen gibt, lockt das auch viele Schaulustige an. Geduldig verfolgten die Forster die Vorbereitungsarbeiten zum Weitertransport der Schwarzen Jule. Applaus von den jüngsten Forstern einer Kindergartengruppe brandete auf, als die Schwarze Jule auf dem Schwerlasttransporter verladen und gesichert war. Man lag bis dahin gut in der Zeit, es war kurz vor Mittag.
Unklar war bis dahin, welchen Weg der Transport in Richtung Museum nehmen würde. Eine direkte Anfahrt über die Hochstraße – Frankfurter Straße – Berliner Straße und weiter in die Sorauer Straße wurde ebenso diskutiert wie eine Anfahrt von der Hochstraße über die Rüdiger-Straße. Am Ende entschied sich der Fahrer des Transports für die Variante über die Berliner Straße, die er sich zuvor in Begleitung der Polizei angesehen hatte.
Gut für die vielen Fotografen, die sich entlang der Berliner Straße postieren, um einen schönen Blick auf die Jule zu erhaschen.
Volksfest-Stimmung auf dem Vorplatz des Museums in der Sorauer Straße. Neben der Imbißversorgung konnte am Stand des Museumsvereins regionale Literatur erworben werden. Am benachbarten Stand der Forster Tourismus-Information gab es Merchandising-Produkte passend zum Thema „Schwarze Jule“: Schokolade, kleine Souvenirs, Schnaps, Pins und vieles mehr – immer mit einem Jule-Motiv.
Derweil begannen die Mitarbeiter von Schenker routiniert mit den Vorbereitungen für den kniffligsten Teil des Tages – das Abladen der Jule und das Aufsetzen derselben auf die Schienen im Innenhof des Museums. Ein riesiger Kran sorgte dafür, daß die Forster Stadteisenbahn Nr. 36 an ihre letzte Ruhestätte schwebte. Millimetergenau wurde die Lok auf die Schienen gesetzt und mit einem Gabelstapler langsam und gefühlvoll gegen 16 Uhr in die Halle geschoben, wo sie ihren endgültigen Platz neben einem gedeckten Waggon, der bereits auf Rollböcke gestellt war, gefunden hat. Noch einmal brandete Applaus auf – die Jule ist endlich zu Hause angekommen! Und natürlich ließen es sich die Forster nicht nehmen, einen Blick in die Halle zu werfen, wo „ihre“ Schwarze Jule nun der Hingucker im zukünftigen Industriemuseum sein soll und sein wird.
Auch wenn die Mitarbeiter der Fa. Spezialtransporte Schenker schön öfters Verkehrsmittel durch die Republik transportiert haben, sei dieser Transport der „Schwarzen Jule“ schon etwas Besonderes und nicht Alltägliches für sie gewesen, verrät ein Mitarbeiter.
Bis zur offiziellen Einweihung der neuen Ausstellung vergehen noch einige Monate. Doch bereits im November 2025 sollen die Lok-Halle mit dem Prachtstück sowie der Veranstaltungsraum und eine erste Sonderausstellung die Besucher ins Museums locken. Die komplette Eröffnung des Museums mit allen Ausstellungsbereichen erfolgt 2026.