Schwarze Jule bleibt Forst erhalten

Gute Nachrichten für alle Fans der Schwarzen Jule: Die Lok Nr. 36, letzte noch erhaltene Lok der Forster Stadteisenbahn, wird auch weiterhin in Forst (L.) ihre Heimat haben. Die Forster Bürgermeisterin Simone Taubenek und das Dresdner Verkehrsmuseum unterzeichneten eine Vereinbarung, die den bestehenden Leihvertrag zwischen Stadt und Museum um weitere 20 Jahre verlängert. Somit bleibt die Lok bis mindestens 31. Dezember 2039 in Forst. Auch künftig gebe es seitens des Verkehrsmuseums keine Pläne, die Lok Nr. 36 eigenständig zu präsentieren.

Mit dem geplanten Umbau des Brandenburgischen Textilmuseums schafft die Stadt Forst (L.) Möglichkeiten, die bisher im Feuerwehrgerätehaus Mitte untergebrachte Lok zukünftig auf dem Gelände des Museums im Rahmen einer noch zu konzipierenden Ausstellung der Öffentlichkeit zugänglich zu machen.

Geschichtsstammtisch widmet sich den Schwestern der „Jule“

Wo es noch andere „Julen“ gibt, wie man sie pflegt und touristisch einbindet, das steht im Mittelpunkt des nächsten Forster Geschichtsstammtisches am Donnerstag, 28. Februar, im Feuerwehrgerätehaus (Hochstraße).

Ralf Hauptvogel aus Dresden und Christian Menzel aus Cottbus sind zwei Liebhaber unserer einzig verbliebenen „Jule“, der „Lok 36“. Seit Jahren erforschen sie alle möglichen Aspekte um diese einzigartige Industriebahn.

In ihrem Vortrag „Jule-Schwestern“ werfen sie einen Blick auf die wenigen heute noch erhaltenen Kastenloks der Firma Krauss. Darüber hinaus zeigen sie auf, wie diese technischen Denkmäler in Tschechien, Österreich, der Schweiz und in Deutschland präsentiert und genutzt werden. (PM Museumsverein)

Warum die Forster Stadteisenbahn „Jule“ heißt, weiß heute keiner mehr, behauptet der MDR. Ist das wirklich so?

Ein Gastbeitrag von Frank Henschel, zuerst veröffentlicht auf www.kulturwege-forst-lausitz.de

Archivfoto: Sammlung H. Pusch

Am 26.Mai 2018 feierten die Forster und Eisenbahnfans „125 Jahre Forster Stadteisenbahn“. Mehrere, genauer gesagt, neun Kastenloks der Firma Krauss prägten bis 1965 das Forster Stadtbild und belieferten die Fabriken mit Rohwaren.

In der Vorankündigung eines Beitrages der Fernsehsendung „MDR-Zeitreise“ wird behauptet, dass niemand mehr weiß, woher der Name „Jule“ kommt.
Und tatsächlich gibt die entsprechende Fachliteratur keinen Hinweis auf die Herkunft des Namens „Jule“ oder „Schwarze Jule“. Aber vielleicht können Interessierte und Leser dieser „Verschollenen Rubrik“ das erste Auftauchen des Namens „Jule“ eingrenzen.

Wer hat oder findet den frühesten Nachweis des Namens „Jule“ oder „Schwarze Jule“ als Bezeichnung für die Lokomotiven der Forster Stadteisenbahn?

Informationen dazu werden hier gern entgegen genommen und an den Museumsverein weitergeleitet.

Frank Henschel
mobil 0172-3759660
f.henschel@gmx.de

Haben Sie noch ein Stück „Schwarze Jule“?

Die Festlichkeiten zum 125jährigen Jubiläum der Forster Stadteisenbahn sind vorüber. Es gab viele Aktivitäten seitens des Forster Museumsvereines, der sich der Bewahrung der „Schwarze Jule“ angenommen hat. Neben dem Aktionstag und einem geführten Rundgang über das Gelände des ehemaligen Stadtbahnhofes gab es auch eine Ausstellung zur Geschichte der Stadteisenbahn.

Doch damit ist die Aufarbeitung noch nicht erledigt. Es warten weitere Projekte darauf, in Angriff genommen zu werden. Auch zukünftig soll an dieses besondere Stück Forster Industriegeschichte erinnert werden.

Die letzten Wochen und Monate haben gezeigt, dass doch noch einige historisch bedeutsame Objekte der ehemaligen Stadtbahn in privaten Kellern, Garagen und Gärten schlummern.

Der Museumsverein der Stadt Forst (Lausitz) bittet alle Besitzer dieser „Schätzchen“, Maschinenteile (Relikte der Loks, Rollböcke, Spurwagen), Werkzeuge, Schienentechnik und andere Objekte sowie Originaldokumente mit Bezug zur „Schwarzen Jule“ für zukünftige Ausstellungszwecke zu Verfügung zu stellen.

Interessenten/Leihgeber können sich dazu jederzeit an folgende Kontaktpersonen wenden:

Kristian Schmidt
Vorsitzender des
Forster Museumsvereins
03562 662704

oder

Michaela Zuber
Leiterin Brandenburgisches Textilmuseum Forst
03562 97356

 

Forster Geschichtsstammtisch auf den Spuren der „Schwarzen Jule“

Mit dem 53. Forster Geschichtsstammtisch fanden auf dem Gelände des ehemaligen Stadtbahnhofes die Veranstaltungen rund um das Jubiläum „125 Jahre Forster Stadteisenbahn“ am vergangenen Donnerstag ihren vorläufigen Abschluss. Rund 80 an Heimat- und Industriegeschichte Interessierte versammelten sich im ehemaligen Lokschuppen, um mehr über die „Schwarze Jule“, wie die Bahn im Volksmund genannt wurde, und den noch erhaltenen Gebäudekomplex zu erfahren.

Es ist heute ein geschichtsträchtiger Tag!“, wies Uwe Zeihser, Leiter der Arbeitsgruppe „Stadteisenbahn“ im Museumsverein, zu Beginn seiner Ausführungen auf die Bedeutung dieses 31. Mai hin. Auf den Tag genau vor 125 Jahren wurde die Forster Stadteisenbahn feierlich eingeweiht. Zuvor wurden innerhalb von 8 Monaten mehr als 17 km Gleise mit einer Spurweite von 1000 mm im Forster Stadtgebiet verlegt, gleich neben dem Staatsbahnhof entstand der Betriebsbahnhof der Forster Stadteisenbahn. „Es ist erstaunlich, mit welcher Geschwindigkeit damals gebaut wurde. Man denke nur daran, wie lange die Baufirmen für die paar Hundert Meter in der Spremberger Straße benötigt haben!“, zog Uwe Zeihser einen Vergleich zur Gegenwart.

Anhand von Fotos und Plänen bekamen die Zuhörer einen kleinen Einblick in die Abläufe auf dem Betriebsbahnhof der Jule. Zum Zeitpunkt der Eröffnung waren die wichtigsten Gebäude fertig gestellt. Neben mehreren Schuppen für die Schmalspur- und Regelspur-Lokomotiven gab es u.a. ein Verwaltungsgebäude, eine Reparaturwerkstatt, ein Lagerhaus und ein Maschinenhaus. 1907 kam noch das Zollgebäude dazu. Auf dem Gelände des Stadtbahnhofes befanden sich zum damaligen Zeitpunkt außerdem 1300 m Regelspurgleise, 1800 m Schmalspurgleise, 29 Weichen und 3 Rollbockgruben. Zum Fuhrpark gehörten anfangs 20 offene und 5 gedeckte Waggons in Schmalspurgröße, 30 Paar Rollböcke, 6 Schmalspur- und 2 Regelspur-Lokomotiven.

Das europäisch nahezu einmalige Ensemble von Teilen des denkmalgeschützten Betriebsbahnhofes ist weitgehend noch erhalten geblieben und steht derzeit unter Insolvenzverwaltung. Ein den Besuchern des Geschichtsstammtisches exklusiv gezeigter Film mit Innenaufnahmen der Gebäude bezeugt jedoch den langsam beginnenden Zerfall der Gebäude. Schimmel im Dachgebälk und undichte Dächer sind für den Forster Museumsverein alarmierende Vorboten. „Wenn nicht bald damit begonnen wird, wenigstens den derzeitigen Ist-Zustand zu sichern, geht uns in wenigen Jahren ein historisch bedeutsamer Teil der Forster Stadt- und Industriegeschichte für immer unwiederbringlich verloren!“ betont Uwe Zeihser die Dringlichkeit zum Handeln. Gerne würde er dafür auch die Stadt Forst mit ins Boot holen. Zwar habe der Denkmalschutz ein gehöriges Wort mitzureden, so Uwe Zeihser, allerdings besäße der Gebäudekomplex auch jede Menge Potential für eine sinnvolle Nachnutzung.

Bevor es zu einer kurzen Führung über das Gelände ging, wies Uwe Zeihser auf eine große Informationstafel hin, die der Museumsverein im vorderen Teil des Lokschuppens aufgestellt hatte. Darauf zu erkennen die Anordnungen der Gebäude sowie ein Gleisplan des Stadtbahnhofes. Gesponsert wurde diese Infotafel von der Firma FORwerk GmbH aus Forst.

Von den Rollbockgruben ist auf dem Freigelände leider nichts mehr vorhanden. Die Auswertung der Daten, für die eine Spezialfirma vor kurzem elektromagnetische Messungen des Untergrundes vornahm und von denen man sich Aufschlüsse über evt. Reste der Rollböcke erhofft, dauert noch an. Beim abschließenden Rundgang zeigte Uwe Zeihser die einstige Lage der drei Gruben. Vorbei am Lagergebäude und am Verladegleis ging es anschließend weiter bis zum ehemaligen Sozialgebäude, in dem sich damals Umkleideräume und ein Aufenthaltsraum befanden.

Der Dresdner Ralf Hauptvogel, Eisenbahnexperte und bekennender „Jule-Fan“, hatte für die Besucher des Stammtisches noch eine kleine Überraschung parat. Wer wollte, konnte sich eine Gedenkkarte zum Geburtstag der Schwarzen Jule mit nach Hause nehmen. Auf dieser Karte befinden sich zwei Original-Stempel – je einer der „Forster Stadteisenbahn“ und der „Forster Verkehrsbetriebe“.